Bleifreie Geschosse – Interview mit iBEX – Teil 1

Bleifreie Munition ist nichts Neues, aber dennoch sorgen die bleifreien Alternativen in den letzten Jahren für viel Skepsis und dementsprechend viel Diskussionsstoff. In manchen Revieren wird nur noch bleifreie Munition erlaubt oder empfohlen.

Nachdem wir heuer ebenfalls auf bleifreie Geschosse umsteigen werden und sich zu diesem Thema im Laufe der Zeit viele Fragen angesammelt haben, konnten wir mit iBEX, einen österreichischen Hersteller von bleifreien Kupfergeschossen, ein Interview führen.


iBEX ist ein relativ neuer Hersteller von bleifreien Geschossen. Aus welchem Grund produziert iBEX diese alternativen Geschosse?

iBEX: Wir sind neu am Markt das ist richtig, der eigentliche Grund liegt aber etwas weiter zurück, es war die ständige Suche nach dem Geschoss mit der flachsten Flugbahn und höchsten Präzision um damit die beste Wirkung zu erreichen.
Das begann ca vor 15 Jahren mit den ersten bleifreien Geschossen von einigen innovativen kleinen Herstellern die damals schon an den Erfolg der bleifreien Geschosse glaubten, lange vor der Adlerdiskussion und Bleiverbot.
Flacher flogen die meisten die wir getestet hatten, Präzision und Wirkung oder Geschosswirkung waren oft sehr unterschiedlich und alle Eigenschaften waren schwer in einem Geschoss zu finden. Funktionierte dann eines sehr gut wurde es meisten wieder geändert  oder war einfach nicht lieferbar und zwingt einen wieder von null zu beginnen was mit hohen Kosten verbunden war.
Vor ca. 8 Jahren entstand dann die Idee ein Geschoss selbst zu bauen um Geschosswirkung, Präzision und Waffenverträglichkeit unter einen Hut zu bringen bei sicherer Verfügbarkeit. Kleine Betriebe leisten hier oft mehr Entwicklungsarbeit als große Hersteller weil die Produktionskosten sehr hoch sind wenn Geschosse nicht gepresst sondern auf CNC gedreht werden müssen.

Gibt es bereits Testergebnisse der iBEX Geschosse?
iBEX: Testergebnisse gibt es mittlerweile sehr viele die wir aber ausdrücklich nicht auf unserer Homepage zur Schau stellen weil es einfach zu viele Möglichkeiten gibt diese Ergebnisse zu beeinflussen, sie werden keinen Hersteller finden wo nicht sein Geschoss das beste ist, völlig legitim da jeder Hersteller sich bemüht das beste Geschoss zu entwickeln.
Einzig ein Test der Salzburger Jägerschaft der zu hundert Prozent Herstellerunabhängig durchgeführt wurde spiegelt die wahre Wirkung wieder. Link zum Test der Salzburger Jägerschaft
Wir lassen unsere Kunden selbst entscheiden ob Wirkung, Präzision und vor allem die eigene Erwartung an das Jagdgeschoss erfüllt werden.
Die Geschosse werden im ersten Schritt auf höchste Präzision und Waffenverträglichkeit konstruiert um im zweiten Schritt dann im Seifenblockbeschuss die erforderliche Wirkung festzulegen. Unsere Testjäger sind ausschließlich Berufsjäger und Jäger die zwischen 10 und 57 Stück Wild pro Jahr erlegen und anhand dieser Erfahrungswerte wird dann das Geschoss für den Verkauf freigegeben. Leider fehlt ein einheitlicher Beschusstest für Jagdgeschosse bezüglich ihrer Wirkung was wir im Sinne von tierschutzgerechter Jagd sehr begrüßen würden.

Warum soll man bleifreie Alternativen für die Jagd verwenden, wenn sich konventionelle bleihaltige Geschosse über Jahrzehnte bereits bewährt haben?
iBEX: Bleigeschosse haben uns viele Jahre große Erfolge gebracht das steht außer Zweifel und werden es noch länger tun. Blei ist aber ein Auslaufmodell, das betrifft nicht nur die Geschosse sondern alle Bereiche in unserem Leben, wo man Blei ersetzten kann wird es nach Möglichkeit durch Alternativen ersetzt. Ist ein bleifreies Geschoss von der Geschosswirkung dem gewohnten Bleigeschoss ebenbürtig so ist es in Summe der Bleigeneration schon überlegen wenn auch die anderen  Vorteile nicht sofort erkennbar sind.
Flachere Flugbahn – länger Fleck halten, weniger Rückstoß – genauer treffen, die gewohnt hohe Wildbretqualität, die wir ja immer schon hatten, kann von keinem Wildfleischkritiker mehr bemängelt werden. Ausführliche wissenschaftliche Abhandlungen belegen das eindeutig, Wissenschaftler haben kein Interesse uns da einen Bären aufzubinden.

Sie produzieren zwei unterschiedliche bleifreie Geschosstypen, wie unterscheiden sich die monolithischen Geschosstypen?
iBEX: Macht Sinn, denn die eierlegende Wollmilchsau wird ja auch schon seit Jahrzehnten gezüchtet und legt noch immer kein Ei.
TORNADO Geschosse sind sehr universell einsetzbar und für maximale Geschosswirkung mit höchste Waffenverträglichkeit konstruiert, das heißt sie können auch aus älteren Waffen mit „alten“ Dralllängen verschossen werden und liefern hervorragende Präzision.
VIPER Geschosse sind mit sehr hohen BC Werten auf flachste Flugbahn konstruiert und kommen vorwiegend in neueren rasanten Kalibern zum Einsatz. Sie können aber auch zB. In einer .308 hervorragende Ergebnisse erzielen um aus dieser Waffe eine gamstaugliche Patrone zu machen, das ist einfach der Vorteil eines Wiederladers dem hier keine Grenzen gesetzt sind.
Das muss jeder für sich selbst entscheiden, unsere Datenbank auf der Homepage wird ständig mit Ladedaten (mind. 10 % unter dem maximal zulässigen Gebrauchsgasdruck)  und Erfahrungen unserer Kunden unter AccurateLoad für waffenbezogenen Daten erweitert. AccurateLoad ist keine Empfehlung von iBEX, das sind Kundenerfahrungen von abgestimmten Ladungen und immer mit einer QuickLoad Berechnung dargestellt um zu zeigen das diese Daten nicht einfach übernommen werden können, die verwendeten Komponenten spielen da eine große Rolle, das sollte ein gewissenhafter Wiederlader wissen.

Die Geschosse werden aus Kupfer gedreht, welche Vorteile bieten gedrehte Geschosse und warum wurde Kupfer als Material gewählt?
iBEX: Um den gewünschten Teilzerlegungseffekt mit hoher Geschosswirkung zu erreichen ist eine Härte des Kupfers erforderlich die nicht mehr gepresst werden kann. Der hohe Aufwand eines CNC Drehautomaten bringt aber auch den Vorteil von höchster Präzision und Rundlaufgenauigkeit in der Fertigung bei entsprechender Kontrolle.
Ein weiterer Vorteil dabei ist, dass diese Legierung weniger Abrieb im Lauf verursacht. Weichere gepresste Kupfermaterialien neigen da zu wesentlich höheren Abrieb was einen hohen Reinigungsaufwand bedeuten würde und sich sehr negativ auf die Präzision auswirken kann.
Kupfer wurde gewählt weil es in der Summe der Eigenschaften aus unserer heutigen Sicht die meisten Anforderungen an ein zuverlässiges Jagdgeschoss erfüllen kann.
Die Vorteile: Laufschonend, Verfügbarkeit des Materials, geringer Abrieb, hervorragende Bearbeitung, splittert kontrolliert für hohe Geschosswirkung und somit eine sichere Tötungswirkung.
Nachteile: hohe Fertigungskosten, gesundheitlich unbedenkliche Splitter können in das Wildbret gelangen.

hier geht es zum 2. Teil des Interviews: LINK

Link zu iBEX-Bullets.com

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