Faktencheck: Einschießen der Jagdbüchse auf 25 m

In einem österreichischem Jagdmagazin, mit richtig großer Auflage, wurde in der April 2022 Ausgabe ein Artikel zum Einschießen der Jagdbüchse auf 25 Meter veröffentlicht.

Dieser Artikel beschreibt, wie man auf einer 25 m entfernten Scheibe seine Waffe für einen 4 cm Hochschuss auf 100 m einschießt. Lt. Artikel muss „erfahrungsgemäß“ die Waffe auf einen Tiefschuss der halben Visierlinienhöhe bei 25 m eingeschossen werden, dass sie dann auf den GEE eingeschossen ist bzw. 4 cm hoch auf 100 m liegt. Beträgt die Visierlinienhöhe z.B. 5 cm, dann müsste also die Waffe einen Tiefschuss von 2,5 cm auf 25 m aufweisen, also 4 cm hoch auf 100 m = -2,5 cm auf 25 m.

Die Visierlinienhöhe beschreibt den Abstand zwischen der Seelenachse (gedachte Linie in Längsrichtung durch die Laufmitte / Mittellinie Laufbohrung) und der Visierlinie (gedachte Linie in Längsrichtung durch die Zielfernrohrmitte)

Wir glauben, dass die beschriebene Vorgehensweise in dem Artikel der Jagdzeitschrift äußerst gewagt ist. Da es hier um das Einschießen der Waffe geht und weil das unter Umständen große Auswirkungen hat, finden wir hier einen Faktencheck für äußerst spannend und notwendig.

Für diesen Faktencheck haben wir uns für zwei Patronen das gängige Kaliber .308 Winchester ausgesucht.

Check 1: RWS .308 Win. Driven Hunt 10,7 g

Visierlinie V0 GEE BC
5 cm 792 m/s 149 m 0,187
Entfernung Berechnung lt. Artikel Berechnung lt. Artikel
mit APP nachgerechnet
Abweichung
0 m -5 cm -5 cm
25 m -2,5 cm -2,5 cm
100 m 4 cm -0,8 cm 4,8 cm
149 m (GEE) 0 cm -7,3 cm 7,3 cm
200 m * -11,3 cm -20,8 cm 9,4 cm
250 m * -32,4 cm -44 cm 11,6 cm
*) Angaben lt. Hersteller bei 4 cm hoch auf 100 m

Check 2: iBEX .308 Win. Tornado 9 g

Visierlinie V0 GEE BC
5 cm 892 m/s 181 m 0,310
Entfernung Berechnung lt. Artikel Berechnung lt. Artikel
mit APP nachgerechnet
Abweichung
0 m -5 cm -5 cm
25 m -2,5 cm -2,5 cm
100 m 4 cm -0,1 cm 4,1 cm
181 m (GEE) 0 cm -7,4 cm 7,4 cm
200 m * -2,7 cm -10,8 cm 8,1 cm
250 m * -13,3 cm -23,3 cm 10,0 cm
*) Angaben lt. Hersteller bei 4 cm hoch auf 100 m

Die ballistischen Daten führt in der Regel jeder Hersteller auf seiner Verpackung an.

Weitere Checks braucht es zu dem Artikel nicht mehr, um festzustellen, dass diese Herangehensweise, die Waffe auf 25 m für die 4 cm hoch auf 100 m einzuschießen, komplett falsch und sogar äußerst gefährlich ist.

Will man, dass seine Jagdbüchse auf 100 m einen Hochschuss von 4 cm hat, dann lautet unsere Empfehlung: ab zum Schießstand und die Waffe auf 4 cm hoch beim 100 m Stand (am besten auf der Papierscheibe, keine Polytronic) einschießen.

Liebe Redakteure, auch wenn das für manche Waffen/Patronen/Ladungen zutreffend ist, ist es brandgefährlich sowas zu Pauschalieren. Insbesondere wenn Wild mit einer falsch eingeschossenen Waffe beschossen wird, kann das ins Auge gehen. Hier wünscht man sich doch ein wenig mehr Verantwortungsbewusstsein und hoffentlich wird das in der Mai 2022 Ausgabe berichtigt.

Munitionsrückruf bei RWS: .22 Hornet TMS 3,0 g

Wegen Problemen mit der Fertigung/Laborierung hat RWS vorsorglich einen Munitionsrückruf gestartet und verlautbart.

Betroffen vom Munitionsrückruf sind alle Patronen im Kaliber .22 Hornet 3,0 Gramm mit dem Fertigungszeichen/Losnummer 67 QG. Die Fertigungsnummer/Losnummer ist auf der Schachtel oben eingestanzt.

Die Patronen können bei jedem RWS Fachhändler kostenlos umgetauscht werden.

Munitionsrückruf bei RWS: .243 WIN KS 6,2g

Wegen Problemen mit der verwendeten Pulvercharge hat RWS vorsorglich einen Munitionsrückruf gestartet und verlautbart.

Betroffen vom Munitionsrückruf sind alle Patronen im Kaliber .243 Win. Kegelspitz 6,2 Gramm mit dem Fertigungszeichen/Losnummer 46MG. Die Fertigungsnummer/Losnummer ist auf der Schachtel oben eingestanzt.

Die Patronen können bei jedem RWS Fachhändler kostenlos umgetauscht werden.

Munition: Hornady .22 Hornet 35gr V-Max

2. Teil der .22 Hornet Testreihe:

Heute konnte ich mit der Brünner CZ 527 die Hornady .22 Hornet 35gr V-Max testen.

Bei mehreren Schussserien erreichte ich einen Streukreis von 30mm – 40mm. Diese Patrone soll bekannt dafür sein, dass manche Läufe nicht 100% damit zurecht kommen.
Vielleicht ist dieser Streukreis jagdlich in Ordnung, aber in der Streukreis-Wertung ist die RWS Patrone (Teil 1: RWS .22 Hornet TMS 3,0g) „noch“ ungeschlagen.

Brünner CZ 527 - 100m sitzend aufgelegt

Brünner CZ 527 - 100m sitzend aufgelegt

 

Die Packung (Inhalt 25 Stück) kostet ca. € 25,- beim Büchsenmacher.

Ballistische Daten:
Geschosstyp V-MAX
Geschossgewicht 2,27 g
V0 945 m/s
V100 692 m/s
E100 485 J
GEE 183 m

Hier zum Teil 1 der .22 Hornet Testreihe: RWS .22 Hornet TMS 3,0g

Munition: RWS .22 Hornet TMS 3,0g

Die in den 1930er Jahren entwickelte Patrone ist bei uns das Schonzeitkaliber schlechthin.

Am Schießstand, im Jagdzentrum Stegenwald, konnte ich mit der Brünner CZ 527 (CZ steht für „Ceskoslovenska-Zbrojovka“) die RWS .22 Hornet TMS 3,0g testen.

Ich war überrascht, dass der Streukreis bei einer Entfernung auf 100m so gering ist – alle 3 Schuss innerhalb der inneren Euromünze.

Brünner CZ 527 - 100m sitzend aufgelegt

Die Packung (Inhalt 20 Stück) kostet ca. € 24,- beim Büchsenmacher.

Ballistische Daten:
Geschosstyp Teilmantel-Spitz
Geschossgewicht 3,0 g
V0 740 m/s
V100 566 m/s
E100 481 J
GEE 136 m

Munition: Geco .243 Win. TM 6,8g

Geco ist die kostengünstige Schiene von RUAG (RWS).

Für die Blaser R93 habe ich mir diese Patrone mit 6,8g Teilmantelgeschoss zugelegt. Bereits beim Einschießen am Schießstand musste ich erstaunlicherweise feststellen, dass die Streuung sehr gering ist.

Hoffentlich bereitet diese Patrone jagdlich genauso wenig Probleme wie am Schießstand.

Übrigens, die 20er Packung habe ich um € 28,- beim Büchsenmacher ergattern können.

Ballistische Daten:
Geschosstyp Teilmantel-Rundkopf
Geschossgewicht 6,8 g
V0 900 m/s
V100 808 m/s
E100 2220 J
GEE 184 m