Erlegerbilder in den öffentlichen sozialen Medien: Eine ethische Betrachtung

In den letzten Jahren hat sich das Phänomen die Erlegerbilder in den sozialen Medien zu präsentieren stark verbreitet. Jägerinnen und Jäger teilen stolz Fotos vom erlegten Wild, oft begleitet von einer Beschreibung des Jagderlebnisses. Doch inmitten der wachsenden Beliebtheit dieses Trends stellt sich die Frage, ob solche Bilder tatsächlich in den öffentlichen sozialen Medien angemessen sind. Mein Beitrag beleuchtet die kontroverse Debatte und wirft einen Blick auf die ethischen Aspekte, die mit der Veröffentlichung von Erlegerbildern einhergehen.

1. Respekt vor dem Wild

Die Veröffentlichung von Erlegerbildern, in den sozialen Medien, kann dazu führen, dass der Respekt vor dem erlegten Wild verloren geht. Statt das Tier als Lebewesen zu betrachten, reduziert sich seine Darstellung auf einen toten Körper. Dies kann dazu führen, dass das Wild nicht mehr als wertvolles Mitglied der Natur wahrgenommen wird, sondern als reine Trophäe. Es ist daher ermutigend zu sehen, dass bestimmte Jagdblogs, Instagram-Accounts, in ihrer langjährigen Geschichte noch nie Erlegerbilder gepostet haben. Dies zeigt ein Bewusstsein für den Respekt und die Würde des Wildes.

2. Sensibilität gegenüber Tierliebhabern

In den sozialen Medien sind nicht nur Jägerinnen und Jäger vertreten, sondern auch Menschen, die eine starke Tierliebe und Empathie für Tiere empfinden. Postings von Erlegerbildern kann bei diesen Personen negative Emotionen hervorrufen und zu Missverständnissen führen. Es besteht die Gefahr, dass Jägerinnen und Jäger in der öffentlichen Wahrnehmung als unempfindlich gegenüber dem Leiden von Tieren dargestellt werden. Stattdessen können Jägerinnen und Jäger die Möglichkeit nutzen, lebendige und faszinierende Bilder von Wildtieren in ihrem natürlichen Lebensraum zu teilen. Durch solche Bilder können sie ihre Liebe zur Natur und ihr Engagement für den Schutz der Wildtiere deutlich machen.

3. Nachhaltige Jagd

Ein weiteres Argument gegen die Veröffentlichung von Erlegerbildern in den sozialen Medien ist, dass dies im Widerspruch zur Idee der nachhaltigen Jagd stehen kann. Wenn Jägerinnen und Jäger den Fokus auf die Trophäenjagd legen und diese Bilder öffentlich präsentieren, könnte dies den Eindruck erwecken, dass es bei der Jagd nur um das Töten von Tieren geht, anstatt um den Schutz der Wildbestände und die nachhaltige Nutzung der Ressourcen. Stattdessen könnten Jägerinnen und Jäger Bilder von ihren Erfahrungen in der Natur teilen, die das Zusammenspiel von Mensch und Tier sowie den Schutz der Natur betonen.

4. Weidgerechte Jagd und angemessene Präsentation

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der gegen die Veröffentlichung von Erlegerbildern in den sozialen Medien spricht, ist die Frage der Weidgerechtigkeit und angemessenen Präsentation. Weidgerechte Jagd beinhaltet den respektvollen Umgang mit dem erlegten Wild, sowohl während der Jagd als auch danach. Es geht darum, sicherzustellen, dass das Tier schnell und möglichst schmerzlos erlegt wird und alles traditionell und ethnisch ablauft.

Abschließende Gedanken

Die Veröffentlichung von Erlegerbildern in den öffentlichen sozialen Medien bleibt ein umstrittenes Thema. Während einige Jägerinnen und Jäger dies als Ausdruck ihrer Leidenschaft und Tradition betrachten, argumentieren Kritiker, dass solche Bilder nicht angemessen sind. Die ethischen Bedenken hinsichtlich des Respekts vor dem Wild, der Sensibilität gegenüber Tierliebhabern, des Schutzes des kulturellen Erbes und der Förderung einer nachhaltigen Jagd sollten nicht ignoriert werden.

Für Jägerinnen und Jäger, die sich dazu entschließen, ihre Jagderlebnisse in den öffentlichen sozialen Medien zu teilen, ist es besonders wichtig, dass sie beim Teilen ihrer Jagderlebnisse verantwortungsbewusst handeln und sicherstellen, dass sie die Grundsätze der Weidgerechtigkeit wahren und das erlegte Wild angemessen präsentieren. Indem Jägerinnen und Jäger ihre Verantwortung für eine traditionelle und weidgerechte Jagd wahrnehmen und dies auch in der Präsentation ihrer Jagdergebnisse reflektieren, können sie dazu beitragen, das Verständnis und die Akzeptanz für die Jagd zu fördern.

Nur durch einen respektvollen und bewussten Umgang mit der Jagd können die Diskussionen um Erlegerbilder in den sozialen Medien konstruktiv geführt und das Verständnis für die Bedeutung des Wildschutzes und der nachhaltigen Jagd gestärkt werden. In diesem Sinne ist es schön festzustellen, dass mein Jagdblog in seiner 13-jährigen Geschichte noch nie Erlegerbilder veröffentlicht hat.

Wildes Österreich – Wildbret aus Jägerhand

Der Wille zur nachhaltigen Ernährung war schon lange vor Corona vorhanden. Seit einigen Jahren steigt der Trend zu regionalen und saisonalen Lebensmitteln wieder – neue Wochenmärkte sind am Entstehen und werden von der Bevölkerung sehr gerne angenommen. Auf manchen Märkten wird auch hochwertiges heimisches Wildbret (Wildfleisch) von den Händlern angeboten, das wieder sehr hohen Zuspruch findet.

Will man Wildbret außerhalb der Märkte kaufen, muss man einen Jäger, der Wildbret verarbeitet und anbietet, kennen. Für alle die keinen Jäger kennen und doch gerne Wildfleisch erwerben wollen, hat der Dachverband Jagd Österreich die Plattform Wildes Österreich zur Übersicht der Wildfleischanbieter ins Leben gerufen.
Über diese Plattform können sich auch Jäger anmelden und sich listen lassen, um ihr wertvolles Wildbret zu vermarkten. Die Direktvermarktung von hochwertigem Wildbret ist ein wertvolles Gut, das jeder Jäger nützen sollte – mehr BIO geht nicht und das wird auch von vielen Teilen der Bevölkerung geschätzt!

Rehragout mit Kürbis und Nockerl

Tipp

Es gibt viele die mögen den Geschmack von Wild nicht, was aber ganz oft an der Zubereitung der Speisen liegt. Der teilweise intensive Geschmack von Rotwein und diversen Gewürzen hat so manchen in der Vergangenheit abgeschreckt.
Deshalb mein Tipp, Wild kann auch wie „normales“ Fleisch zubereitet werden – so zum Beispiel auch auf den Grill legen (Kohle, Gas oder Elektro).

etwas Öl, Salz, Pfeffer und rauf auf den Grill

einige Vorteile Wildbret

  • biologisch und nachhaltig – wächst in seinem natürlichen Lebensraum auf
  • reich an Eiweiß, Vitaminen und wertvollen Spurenelementen
  • Omega-3-Fettsäuren
  • wenig Fettanteil – daher auch viel weniger Kalorien als landwirtschaftlich gezüchtetes Fleisch
  • kein Schlachtstress
  • kein Transportstress
  • geringer ökologischer Fußabdruck (kurze Transportwege – regional)
  • frei von Medikamenten (Antibiotika/Hormonen)

Fazit

Auch wenn diese Plattform noch relativ neu ist, ist die Anzahl der Wildbret-Vermarkter schon beachtlich. Wir finden die Idee zu dieser Plattform genial und muss nur noch fest von den Landesjagdverbänden beworben werden – so bekommt auch die nicht-jagende Bevölkerung Zugang zum diesem hochwertigen Lebensmittel.

Links

Wildes Österreich: https://www.wild-oesterreich.at

Dachverband Jagd Österreich: https://www.jagd-oesterreich.at